Fehlaromenseminar bei Brewcraft

Das hatte ich schon lange auf der Liste: Mal wieder was zum Bier dazulernen. Ich bin ein bisschen früh dran, als ich in Hamburg Eidelstädt vor der Villa BrewCraft stehe und die Klingel drücke. Die Tür öffnet sich und ich stehe in den hellen Räumen von BrewCraft. Brian Schlede, der Kopf von BrewCraft, leitet mich in die Räume, wo er noch in den letzten Vorbereitungen ist. Schön ist es hier, fast ein bisschen gediegen. Da ist der eine Raum, indem die kleine Brauanlage, eine Zapfanlage und ein Schreibtisch stehen. An den Wänden und auf den Tischen alles mögliche zum Thema Malz. Dann ist da noch der Seminarraum, mit zwei gedeckten Tischen, an denen die 60 Jahre alten, aber neu bezogenen schönen Stühle stehen, auf denen wir in den nächsten 3 Stunden sitzen werden.

Die nächsten Teilnehmer kommen und ich muss feststellen, dass sie nicht alle unbekannt sind: Allen voran Jens aus Ahrensburg, bei dem ich vor gar nicht langer Zeit noch das Needle-Juice Bier probieren konnte. Dann gibt es erstmal ein frisch gezapftes, bei dem alle raten dürfen, was drin ist. Es werden Werte für Stammwürze in die Runde geworfen, die IBU's abgeschätzt und eifrig die Nasen in die Gläser gesteckt. Sehr lecker! Dann die Auflösung: Es ist alkoholfrei!

Auf den Tischen stehen Wasser, Brot und Käsewürfel und auch ein kleines Schälchen mit Kaffeebohnen. Der Kaffee ist hilfreich um zwischenzeitlich die Nase mal wieder an einem Wohlgeruch zu entspannen, denn was wir alles riechen werden ist nicht unbedingt schön! Naja, grüner Apfel mag noch angehen, aber es kommen auch Ziegenkäse, Stinkefüße bis Nasses Papier.

Es werden verschiedene Aromen der Reihe nach in alkoholfreiem Bier gelöst kredenzt.  Jeder versucht dann das, was er riecht und schmeckt, in Worte zu fassen. Mehrfach fällt auch die Beschreibung "Saures Popcorn". Und wir lernen auch, dass es überlegenswert ist, einen männlichen Hamster in der Brauerei zu haben. Die Chemie kommt nicht zu kurz.

Nicht jeder kann alles erschnüffeln, auch ich muss mehr als einmal passen. Aber das ist völlig normal. Brian macht einen guten Job und man nimmt es ihm wirklich ab, wenn er erzählt, dass er anhand der Fehlaromen manchen Brauereien klar sagen kann, welches Problem sie haben.

Für mich ist die Tür in Richtung Biergenuss etwas weiter aufgestoßen. Ich kann mir vorstellen, das Seminar irgendwann nochmal zu machen, um die Erinnerung an "Ranzige Butter und Babykotze" aufzufrischen. Bestimmt aber wird es eins der anderen Seminare bei BrewCraft werden, wenn die Zeit es zulässt.