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Erfahrungsaustausch

Ein geselliger Abend unter Hobbybrauern. Zu viert sitzen wir in der Küche von Jens und sein Speidel Braumeister ist schon befüllt und steuert die nächste Raststufe an. Gebraut wird ein "Champ". Es ist so benannt, weil es sich aus den Anfangsbuchstaben der verwendeten Hopfensorten ergibt. Mark misst schon mal die erste Hopfengabe ab. Der Tisch ist beladen mit Beuteln voll mit Hopfen. Alles Beutel, die wiederverschließbar sind und die eine Spezialöffnung für den Sauerstoffentzug haben. Jens Ausstattung ist sowieso faszinierend. Er ist einer, der an diesen Dingen nicht spart, weil er mit Leib und Seele dabei ist . So wird die  Stammwürze mit einem Gerät gemessen, dass den Wert meiner Brauanlagen wahrscheinlich aufwiegt. Dafür braut er aber auch das fünffache der von mir produzierten Jahresmenge und er kredenzt im Laufe des Abends zahlreiche unterschiedliche Biere in unterschiedlichen Stadien der Reifung.

Wir haben alle ungefähr zur gleichen Zeit begonnen mit dem Bierbrauen, die anderen haben vielleicht ein halbes Jahr Vorsprung, aber gegenüber meinen 105 Litern im Jahr liegen Mark und Marco bei ungefähr 150. Und sie haben sich deutlich intensiver mit dem Brauprozess auseinandergesetzt als ich. So kann ich mir einige Tipps abholen: Dass eine Kühlspirale den Prozess nicht nur wesentlich beschleunigt, sondern immensen Unterschied im Geschmack ausmacht, hätte ich nicht gedacht. Und zu dem Fakt, dass Biere aus dem Einkocher immer einen kleinen säuerlichen Nebengeschmack haben, erfährt man auch gleich die vermutliche Ursache: Es hängt damit zusammen, dass beim Hopfenkochen gern etwas auf dem Kocherboden anbrennt. Von Plastikgefäßen zum Läutern und Gären wird abgeraten, wenn man den optimalen Geschmack herausarbeiten will. Im Geist mach ich mir Notizen

Nebenbei stellen wir für die Statistik fest, dass von vier Hobbybrauern auch vier in der IT-Branche arbeiten, das kann kein Zufall sein. Aber keiner hat die Absicht, sein Hobby zum Beruf zu machen - zu groß ist die Furcht, den Spaß am Brauen zu verlieren, wenn man liefern muss.

Da meine eigenen Vorräte bis auf zwei Flaschen IPA erschöpft sind, habe ich  zusätzlich eine Flasche Geilingsbräu und eine Flasche Bolten Alt mitgebracht, die ich zu meinen Lieblingsbieren zähle. Zwar sind es nicht unbedingt Craftbiere - aber sie werden interessiert geprüft, analysiert und beiden die Trinkbarkeit bestätigt.

Die Verkostung der zahlreichen Biere bleibt nicht ohne Wirkung, aber hier sitzen keine Wirkungstrinker und jeder spült sein Glas zwischendurch aus, um die Geschmäcker nicht zu vermischen. Der Sud ist inzwischen heruntergekühlt und mit die Hefe zugegeben - Zeit für den Aufbruch, den es ist spät geworden. Jens gibt mir noch schnell 3 Liter eines Bieres mit, dass wir auch probiert hatten. Er war nicht zufrieden, mir hatte es geschmeckt. Im Kopf reifen die Pläne, was als nächstes in Sachen Brauen zu tun ist.